Ziemlich durchwachsen


Mike Batt/The Planets - Classical Graffiti



Einigermaßen unfreundlich wird man beim ersten Durchhören der CD begrüßt, wenn die von Mike Batt zusammengestellte Truppe Rodrigos Concierto Di Aranjuez im Schnellverfahren hinrichtet - Tod durch Zerstampfen lautete offensichtlich das Urteil.

Danach üben die Instrumentalisten jedoch überwiegend Mäßigung. Die rhythmische Betonung, die Rodrigo so wenig angemessen ist, erweist sich schon beim folgenden kompakten Querschnitt durch „Carmen“ als gelungen. In weiteren Tracks finden sich recht schöne Adaptionen klassischer, romantischer und barocker Ohrwürmer ebenso wie Eigenkompositionen Mike Batts, die zum Teil wie „The Journey Of A Fool“ von seinem Album „Tarot Suite“ über Jahrzehnte in die Vergangenheit zurückverweisen.

Zuweilen fragt man sich zwar, ob beispielsweise der Musikmarkt auf die 350. Pop-Version der Brandenburgischen Konzerte wirklich so dringend gewartet hat, doch andererseits entlocken die Musiker Stücken wie etwa Debussys „Clair De Lune“ tatsächlich neue Aspekte. Und echte Kaminfeuer-Ohrwürmer wie „Love In Slow Motion“ sind beinahe allein den Preis für die CD wert.

Alles in allem überrascht also die sehr unterschiedliche Qualität der hier versammelten Stücke. In den schlechtesten Momenten wird die Musik lieblos heruntergefiedelt, in den besten wird sie sehr gefühlvoll und perfekt arrangiert dargeboten. Stellenweise langweilt die CD unsäglich, stellenweise glaubt man, den Sound der guten frühen Alben von Flairck zu hören.

Es ist schwer, hier eine Empfehlung auszusprechen. Wer gerne CDs kauft, die sich ohne zeitweilige Enttäuschung über zweitklassige Tracks durchhören lassen, nimmt besser Abstand vom Kauf. Wer sich dagegen über einige Highlights in einem Durchschnitts-Umfeld freuen kann, darf hier gerne zugreifen.