C-Movie-Kult


Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen



Diesmal hat Regisseur Amando De Ossorio die Sache auf die Spitze getrieben. Die ewig zu dräuender Musik auf ihren Pferden dahingaloppierenden Templer-Untoten wurden ihm wohl zu langweilig, also hat er seine Metzelgesellen auf die hohe See verfrachtet. Dort warten sie mit ihrem Geisterschiff auf harmlose Opfer. Die nahen auch in Gestalt zweier Models, die für einen Werbegag in einem kleinen Motorboot dort umherdümpeln. Aus Dummheit und Neugier betreten sie das Schiff, und das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Nachdem die jungen Damen sich nicht mehr melden, bricht ihr Auftraggeber zu einer Rettungsexpedition auf, inklusive verrücktem Wissenschaftler, habgierigen Halbweltgestalten und allem Pipapo.

Da man die immer gleichen Gräberszenen aus den ersten drei Filmen angesichts der unpassenden Location beim besten Willen nicht noch einmal verwenden konnte, hat man nun die ihren Särgen entsteigenden Templer gefilmt und die gleichen Einstellungen gleich fünf- bis sechsmal im Film untergebracht. Beim Blick auf das Schiff aus der Totalen merkt selbst der Kurzsichtigste, daß da ein gerade einmal handgroßes Holzmodell in einem Waschzuber abgefilmt wurde. Die krude Story und die erbärmlichen Darstellerqualitäten passen perfekt zum sparsamen Produktionsbudget. Zu alledem hat der Zensor ausgiebig zugeschlagen, um nur ja eine FSK-18-Einstufung zu vermeiden (der Verleih nennt dies vornehm „neue veränderte Fassung"): Offenbar wurde jeder Blutstropfen sorgfältig aus dem Film geschnitten.

Aber auch hierbei gilt: Das ist 70er-Jahre-Trash vom Feinsten. Selbst der Autor des Cover-Textes wußte ganz offensichtlich nicht mehr, ob er nun lachen oder weinen sollte. Man sollte sich diesen Film ruhig einmal ansehen - Tüte Chips in der Hand und ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Wie einen echten Kultfilm eben, bei dem jedes sattsam bekannte Versatzstück mit freudigem Applaus begrüßt wird.