Absolut gelungen!


Der Geheimagent



Literaturverfilmungen sind nicht selten problematisch - ganz anders in diesem Fall: Joseph Conrads Roman hat hier eine kongeniale Umsetzung erfahren.

Und das ist kein Wunder: Die Besetzung ist absolut erstklassig. Mit Bob Hoskins, Robin Williams, Gerard Depardieu, Patricia Arquette und Christian Bale (um nur einige zu nennen) sind hier hochklassige Schauspieler versammelt, die sichtlich bemüht sind, ihr Bestes zu geben - mit großem Erfolg.

Hoskins spielt den ebenso zwielichtigen wie zwiespältigen Verloc, einen Agenten der russischen Krone, der im spätviktorianischen England Aufruhr fördern und politische Entscheidungen beeinflussen soll. Zugleich arbeitet er als Polizeispitzel. Diese über lange Zeit einträgliche und recht bequeme Existenz als Doppelagent läßt ihn in einen kaum lösbaren Konflikt geraten, als eine der Seiten handfeste Resultate sehen will.

Hoskins spielt die biedermännische Fassade und den Unwillen gegenüber dem verantwortlichen Handeln perfekt. Patricia Arquette wirkt sehr überzeugend in der Rolle der geradlinig denkenden und konsequent handelnden Frau, die mit Verloc eine Vernunftehe eingegangen ist und schließlich ihrem Mann und sich selbst gegenüber unerbittlich handelt. Depardieu ist der perfekte Berufsrevoluzzer - gewissenlos, auf seinen Vorteil bedacht und ohne Skrupel.

Schlicht vom Stuhl gehauen hat mich allerdings die unglaubliche Intensität, mit der Robin Williams den Weltekel eines innerlich getriebenen Sprengstoffhändlers darstellt, der schließlich am eigenen Nihilismus zugrunde geht (ein Rätsel übrigens, warum er auf der DVD-Hülle, aber nicht im Abspann genannt ist).

Alles in allem ein außerordentlich spannendes Drama, das vorwiegend vom Ungleichgewicht der psychologischen Befindlichkeiten in einem Geflecht persönlicher Beziehungen und Rücksichten lebt. Die Filmmusik von Philip Glass setzt dem Ganzen noch ein Sahnehäubchen auf.