Spannend und amüsant, aber ...


Hugh Laurie - Der Waffenhändler



Auf der einen Seite: Hugh Laurie ist ein überzeugender Schauspieler! Spätestens seit seiner Rolle als Dr. House hat er international die Anerkennung gefunden, die seinen Leistungen angemessen ist. Andererseits: Gute Schauspieler müssen keine begnadeten Schriftsteller sein.

„Der Waffenhändler“ ist leider ein Beleg für diese These. Der Roman ist spannend, die Dialoge sind flott geschrieben, der Held angenehm politisch inkorrekt - aber es fehlt dann doch die nötige Prise Originalität, um das Ganze wirklich gut zu machen.

Zu oft gibt der Autor der Versuchung nach, bekannte Versatzstücke des Genres zu benutzen. Zu oft ist die Handlung allzu vorhersehbar. Zu oft verpaßt er die Gelegenheit, Standardszenen und Konstellationen durch Ironisierung lesenwerter zu machen. Schade, daß hier das Lektorat nicht deutlicher eingegriffen hat - man hätte in Zusammenarbeit mit dem Autor ein deutlich besseres Ergebnis erzielen können.

Was soll's. Daß jemand gleichzeitig mit mehreren Begabungen Spitzenleistungen bringt, ist nun einmal sehr selten - wenn auch möglich, wie die Romane von Lauries langjährigem schauspielerischem Weggefährten Stephen Fry zeigen. Laurie ist das eben nicht in die Wiege gelegt.

Gut ist die Leistung des Übersetzers. Der Ton des Erzählers kommt auch auf Deutsch authentisch herüber, und wie gesagt ist das Buch flott lesbar.

Erfreulich ist es, daß der Heyne Verlag den lange vergriffenen Roman jetzt unter dem Titel „Bockmist“ neu auf den Markt gebracht hat. So kann sich jeder selbst einen Eindruck verschaffen, ohne lange nach einem der raren und stark überteuerten Gebrauchtexemplare suchen zu müssen.